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Gesamtsieg von Ferenc Zsoldos beim Bielstein-100

Nach seinem überragenden Erfolg beim Berliner Mauerlauf der Gesamtsieg beim Bielstein 100 am 8. Oktober für Ferenc Zsoldos

Unser Dauerläufer Ferenc Zsoldos konnte am vergangenen Samstag, 8.10.2022, seine Erfolgsliste um einen weiteren Sieg erweitern: Gesamtsieg beim Bielstein 100km-Lauf mit einer Zeit von 10:13 h! Hier sein Erlebnis- und Erfolgsbericht:

"Nachdem der Bilsteinmarathon coronabedingt 2020 und 2021 abgesagt wurde, fand der Lauf in diesem Jahr statt. Da ich mich 2020 schon intensiv für den Lauf vorbereitet hatte, bin ich ihn in Eigenregie gelaufen und wusste was auf micht zukommt - dachte ich jedenfalls. Leider wurde die ursprünglich vorgesehene Strecke vom RP nicht genehmigt, da ca. 500 Meter auf einer befahrenen Landstraße hätten gelaufen werden mussten und so war es dann doch wieder fraglich, ob die 100 km Distanz überhaupt gelaufen werden kann. Das Orgateam vom Bilsteinmarathon hat alles gegeben, eine alternative Strecke aus dem Hut gezaubert und diese beim RP zur Genehmigung eingereicht. Die 100 km Distanz hat dadurch 500 Höhenmeter dazu bekommen und so wurden aus ca. 1600 HM ca. 2200 HM. Was sind schon 500 HM mehr oder weniger….:-)). Da ich mich dieses Jahr wieder sehr intensiv auf das Highlight des Jahres vorbereitet hatte war ich sehr froh, dass die Alternativestrecke genehmigt wurde und somit der Lauf auch stattfindet. Mein Training für den Bilsteinmarathon lief super. Keine Verletzungen - keine Motivationsprobleme, alles lief wie am Schnürchen.
Als ich mir die Teilnehmerliste angeschaut habe um zu schauen, wer dort alles mitläuft, war ich überrascht, wie viele Läufer ich kenne. Dirk Bandowski, Martin Sauer, Silvio Weber, Alexander Voig, Sylke Kuhn … und viele mehr….
Zu meiner großen Überraschung stellte ich fest, dass ich die Startnummer "Eins“ bekommen habe (Gerno - danke dafür). Wenn jemand die Startnummer „Eins“ bekommt, bedeutet dies, dass er der Favorit für diesen Lauf ist. Ich - Favorit für diesen Lauf - unglaublich. Das erhöht den Druck ungemein….;-).
Nun war es soweit. Nach zwei Jahren des Wartens stand ich morgens um 3 Uhr mit ca. 60 anderen Läufern am Start. Die ersten Kilometer lief ich zusammen mit zwei anderen Läufern. In dieser Zeit habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie gut die beiden anderen denn so sind. Welche Taktik wende ich an? Lass ich sie vorlaufen? Aber wenn, dann nur soweit, dass ich sie noch im Blick haben. Laufe ich schneller um sie abzuhängen? Mein eigentlicher Plan war es, mein eigenes Rennen zu laufen. Mit dieser Taktik bin ich dieses Jahr super gelaufen. Irgendwann waren wir dann nur noch zu zweit.
Dann kamen die zusätzlichen Höhenmeter. Richtige Rampen, keine Steigung, nein richtige Rampen, die ich hochgelaufen bin. Mein Konkurrent ging teilweise, aber ich konnte keinen Vorsprung herauslaufen und so liefen wir gemeinsam den Berg runter. Danach folgte ein flacher Streckenabschnitt bis zum Wendepunkt. Dort konnte ich mir dann einen Vorsprung erarbeiten. Am Wendepunkt nach ca. 26 Kilometern hatte ich einen Vorsprung von knapp 400 Metern. Auf dem Weg zurück konnte ich keinen Lichtkegel der Stirnlampe meines Konkurrenten sehen. Habe ich ihn abgehängt? Da ich zu diesem Moment schon schneller unterwegs war alsgeplant, bin ich die Rampen auf dem Rückweg teilweise hoch gegangen. Schließlich lagen noch 70 km und 1600HM vor mir. Ab Kilometer 26 war ich alleine unterwegs. Mal schauen, ob das gut geht, dachte ich so bei mir. So arbeitete ich mich von einer Verpflegungsstelle zur anderen. Hier möchte ich mich herzlich bei den freiwilligen, sehr freundlichen Helfern für die Verpflegung bedanken.
Bei ca. Kilometer 74 hat es mich dann wieder erwischt… eine kleine Unaufmerksamkeit auf einem schlammigen Bergabstück und ich lag im selbigen. Ergebnis: ein offenes Knie, eine geprellte Schulter und eine kaputte Kapsel im kleinen Finger….Egal weiter!
Da ich die Bilsteinstrecke im Training schon gelaufen bin, habe ich mir die Länge des letzten langen Bergaufstückes gemerkt. Ich wusste, dass dieses Teilstück nach der schon zurückgelegten Distanz schwer wird. Ich versuche bei solchen Abschnitten, mich in einen meditativen Zustand zu bringen. Manchmal klappt es, manchmal nicht. Dieses Mal hat es geklappt und ich konnte den kompletten Anstieg (ca. 5km) bis kurz unterhalb vom Bilstein hochlaufen und musste nur die letzten 100 Meter gehen. Ab diesem Punkt der Strecke ging es erstmal nur bergab. Ich hätte nie gedacht, dass ich bergab noch eine Pace von 4:30-4:40 nach 90 km laufen kann. Unten angekommen, musste ich noch den schrecklichsten Teil der Strecke hinter mich bringen - schrecklich, weil es die nächsten Kilometer dauernd kleine Rampen zu bewältigen gab. Ich hasse diesen Teil der Strecke…;-).
Und dann war es soweit.. noch 500 Meter ins Ziel. Unglaublich - ich kann meine Gefühle auf den letzten Metern gar nicht beschreiben. Sie waren überwältigend und ich habe jeden Meter genossen …
Ich möchte mich bei meiner Frau für die jahrelange Unterstützung bedanken, ohne die solche Erfolge nicht möglich wären.
Bedanken möchte ich mich auch beim kompletten Orgateam vom Bilsteinmarathon. Bei Alexander Edelhofer, der mich im Ziel begrüßt hat. Mit ihm hätte ich sehr gerne den Lauf zusammen gemacht… auch wenn ich dann nur zweiter geworden wäre. Bei Gerno, der immer an meinen Erfolg geglaubt hat."

Lieber Ferenc, auch wir haben immer an deinen Erfolg geglaubt und staunen mit jedem deiner tollen Läufe ein bisschen mehr, was man mit fleißigem Training, einer hohen Frustrationstoleranz, Ausdauer, Mut und zugleich Gelassenheit erreichen kann. Herzlichen Glückwunsch, gute Heilung all deiner Blessuren und bis bald wieder im Training!